Ist Gold noch immer der richtige Inflationsschutz?

Gold hat viele begeisterte Anhänger. Besonders bei Kleininvestoren ist das gelbe Edelmetall sehr begehrt – auch als Inflationsschutz. Doch wird Gold seinem guten Image gerecht?

 

Papiergeld oder Gold?

Unter Privatinvestoren ist der Gedanke weit verbreitet, dass Gold ein ausgezeichneter Inflationsschutz ist. Der Grund dafür liegt auf der Hand: Im Vergleich zu den Währungen auf Papier gibt es bei Gold keine Zentralbank, welche das Volumen durch Neudrucken von Geld nach Belieben erhöhen und damit den Wert schwächen kann.

Die Konsumentenpreise sind in der letzten Zeit stark angewachsen: Im Dezember stieg die Inflationsrate in Deutschland im Vergleich zum Vorjahr um 5,3 Prozent. Einen derart rapiden Zuwachs hat es das letzte Mal vor 30 Jahren in Deutschland gegeben. In den Vereinigten Staaten sind die Verbraucherpreise im November um 6,8 Prozent angehoben worden. Dies ist der größte Zuwachs seit Juni 1982. Man würde annehmen, dass der Goldpreis in einem derartigen Szenario ein logischer Profiteur sein würde. Das Gegenteil ist der Fall: 2021 fiel der Goldpreis um etwa vier Prozent. Somit war Gold der Rohstoff mit der viertschlechtesten Entwicklung – einzig Palladium, Silber und Platin waren noch schlechter.

 

Wie sieht ein alternativer Inflationsschutz aus?

„Es ist bekannt, dass der beste Inflationsschutz der sogenannte Cashflow ist. Gold hat allerdings überhaupt keinen Cashflow“, erklärt der Aufsichtsratsvorsitzende der FiNUM.Finanzhaus AG Ralph Konrad. Nie gab es ein günstigeres wirtschaftliches Fundament für Gold als in den letzten Jahren mit den vielen Krisen wie der Euro-Krise oder Corona. Doch ist Gold diesbezüglich möglicherweise eher ein Investionsgegenstand und kein sicherer Inflationsschutz?

Das Image von Gold als “ idealer Inflationsschutz “ hat endgültig einen Dämpfer bekommen. Wenn man nach Erklärungen für die schlechte Performance des Edelmetalls im Inflationsjahr 2021 sucht, werden insbesondere der ansteigende Dollar und die zunehmenden Zinserwartungen genannt, Hintergrund der wachsenden Zinserwartungen ist die laufende Verschärfung der Geldpolitik in den USA. Das dürfte auch den Goldpreis im neu begonnenen Jahr weiter unter Druck setzen.

 

Wie steht es um die Zinserwartungen?

Die vom Sektor erwarteten Zinserhöhungen sehen heute deutlich offensiver aus als noch vor einigen Wochen. Nach Angaben des Fed Watch Tools der sogenannten CME ist die Eintrittswahrscheinlichkeit für eine erste Anhebung der Zinsen bereits am 16. März auf mehr als 70 Prozent angewachsen. Für den Goldpreis entscheidend ist der so genannte Realzins, dies ist der Nominalzins minus der Inflationsrate. Den Einschätzungen von Analysten zufolge sollten die momentan hohen Inflationsraten während des Jahres fallen. Die darausfolgende Konsequenz ist, dass der Realzins wachsen wird. Ein wachsender Realzins führt allerdings dazu, dass Gold für Investoren weniger rentabel sein wird.

(FA)