EZB plant Zinsanhebung – Goldpreis steigt leicht

Am Donnerstag hatte der EZB Präsident angekündigt, die Zinsen im Juli um 0,25% und im September möglicherweise um 0,5% anzuheben. Von der EZB Sitzung wurde eine Lösungsstrategie für die steigende Inflation erwartet.

Goldpreis in Euro in Lila, Goldpreis in US-Dollar in Gelb und Wechselkurs von Euro zu US-Dollar in Blau nach der EZB Verkündung am 9. Juni. (Quelle: onvista.de)
Goldpreis in Euro in Lila, Goldpreis in US-Dollar in Gelb und Wechselkurs von Euro zu US-Dollar in Blau nach der EZB Verkündung am 9. Juni. (Quelle: onvista.de)

Goldpreis reagiert nur schwach

Am Tag der Verkündung stieg der Goldpreis leicht an und am nachfolgenden Tag stieg er weiter um etwas mehr als 2% (40€) im Vergleich zu Donnerstag. Vor dem Wochenende schließt der Goldhandel mit einem leichtem Plus. Zum Wochenstart fällt der Goldkurs wieder leicht, während der gesamte Aktienmarkt deutlich größere Verluste einsteckt. Der fallende Wechselkurs von Euro zu Dollar begünstigt den Goldkurs in Euro.  In Zeiten von hoher Inflation war Gold immer ein attraktives Anlageziel. So wurde während den letzten Krisen sogar die 2000$ Marke geknackt, während Inflationen von mehr als 7% prognostiziert werden.

Um der Inflation entgegen zu steuern erhöhen die Zentralbanken z.B. den Leitzins. Die EZB war immer sehr konservativ im Vergleich zu anderen Ländern. So hat die Fed in den USA den Leitzins bereits mehrmals angehoben seit 2020. Zudem hat die EZB ihre Prognose für die Inflation angehoben und die Prognose für das Wirtschaftswachstum herunter gesetzt. Das oberste Ziel der EZB ist es die Geldwertstabilität zu garantieren.

Die Aussichten für Goldproduzenten sind damit weiterhin gut gestellt. Trotz immer knapper werdenden Vorkommen steigen die Gewinne weiterhin. Die erschöpften Vorkommen führen dazu, dass sich Unternehmen zusammenschließen und gemeinsam nach Lösungen suchen.

Die Entscheidung der EZB

Der Goldmarkt steht vor einer weiteren geldpolitischen Hürde, da die Europäische Zentralbank signalisiert, dass sie die Zinssätze im Juli um 25 Basispunkte und im September möglicherweise um 50 Basispunkte anheben wird.

Am Donnerstag erklärte Lagarde, der Präsident der EZB, nachdem er die Zinssätze unverändert gelassen hatte, dass die EZB bereit sei, im September einen aggressiven Zinsschritt vorzunehmen, falls die Inflationserwartungen auf einem hohen Niveau bleiben oder weiter ansteigen.

„Die Kalibrierung dieser Zinserhöhung wird von den aktualisierten mittelfristigen Inflationsaussichten abhängen. Wenn die mittelfristigen Inflationsaussichten bestehen bleiben oder sich verschlechtern, wird auf unserer September Sitzung eine größere Erhöhung angemessen sein“, sagte sie in ihrer Eröffnungserklärung. Lagarde fügte hinzu, dass sie je nach den Inflationsaussichten weitere Zinserhöhungen im Laufe des Jahres nicht ausschließen würde.

Europäische Zentralbank in Frankfurt bei Nacht
Europäische Zentralbank in Frankfurt bei Nacht

Aussichten und Prognosen

Am Donnerstag hatte die EZB ihre Inflationsprognosen bis 2024 angehoben. Die Zentralbank geht davon aus, dass die Preise im Jahr 2022 um 6,8 % steigen, 2023 auf 3,5 % und 2024 auf 2,1 % sinken werden. Das ist höher als in den letzten Prognosen vom März. Die EZB hat ein klares Ziel:

Wir sind entschlossen, die Inflation wieder auf unser mittelfristiges Ziel von 2 % zu bringen, und wir werden es schaffen

Gleichzeitig hat die EZB ihre Wachstumsprognose für die EU für dieses Jahr gesenkt. Es wird erwartet, dass das reale BIP in Europa 2022 um 2,8 %, 2023 um 2,1 % und 2024 um 2,1 % wachsen wird. Trotz der niedrigeren Wachstumsprognosen sieht Lagarde keine Rezession am Horizont. Die aktuelle Inflation soll demnach nur eine kurzfristige Erscheinung sein.

Normalerweise wird mit steigendem Leitzins ein sinkender Goldpreis erwartet. Das weitere zögern der EZB könnte den kleinen Anstieg nach der Ankündigung erklären. Der Goldmarkt wartet auf die Fed Sitzung in der nächsten Woche. Mit Blick auf den Goldmarkt stellen einige Analysten fest, dass die jüngsten Äußerungen von Lagarde eine gemischte Bilanz für das Edelmetall darstellen.

Einerseits können steigende Zinssätze Gold als renditelosen Vermögenswert für Anleger unattraktiv machen. Einige Analysten haben jedoch angemerkt, dass die Haltung der EZB den US-Dollar schwächen könnte, da er sich weiterhin in der Nähe des höchsten Stands seit 20 Jahren befindet.

Viele Währungsanalysten haben festgestellt, dass der US-Dollar von der wachsenden geldpolitischen Lücke profitiert hat, da die Federal Reserve den Markt mit einer aggressiven geldpolitischen Straffung angeführt hat. Die Federal Reserve hat signalisiert, dass sie die Zinssätze Ende dieses Monats und erneut im Juli um 50 Basispunkte anheben wird. Obwohl sich die geldpolitische Lücke schließt, gehen viele Währungsanalysten davon aus, dass sich der US-Dollar weiterhin im Aufwärtstrend befindet.

(TB)