Sind Diamanten eine Alternative zum Gold?

Aufgrund stabiler weltweiter Nachfrage werden die Preise für Diamanten langfristig steigen, sagt Antje Krey, Geschäftsführerin der Pretagus GmbH. Der Zeitpunkt zum Diamanten-Investment sei günstig. Doch dabei müsse man Fehler vermeiden. Denn nur die richtigen Diamanten sind ein gutes Investment und sogar eine lohnende Alternative zum Gold.

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„Diamanten werden knapper und sind immer teurer zu beschaffen“, sagt Antje Krey, Geschäftsführerin der Pretagus GmbH. Wie beim Gold sorge die Knappheit in aller Regel dafür, dass die Preise langfristig steigen. Die weltweite Nachfrage nach Diamanten sei stabil, in den in den Schwellenländern steige sie sogar.

Antje Krey Pretagus GmbH
Antje Krey

Diamanten hätten als Investment ähnliche Vorteile wie Gold, sagt Antje Krey zu SCOREDEX: „Man hat es, man weiß, dass man es hat.“ So ist es jedenfalls bei der Pretagus GmbH, wo Krey die Geschäfte führt. Dort sind der oder die Diamanten Eigentum eines jeden Kunden.

Die meisten Kunden überlassen der Pretagus GmbH die Auswahl der Diamanten. Doch einige Kunden kommen auch mit ganz genauen Vorstellungen davon, welche Diamanten sie erwerben möchten. Diese setzt Pretagus dann um. Antje Krey sagt:

„Wenn eine größere Summe ab 100.000 Euro investiert werden soll, dann sprechen wir das mit dem Kunden im Vorfeld durch und investieren die Summe in mehrere Steine, anstatt das Geld in einen einzelnen Stein zu stecken. Wenn der Kunde allerdings einen einzigen Stein für 100.000 Euro erwerben möchte und auch weiß, was da dran hängt, dann ermöglichen wir ihm das selbstverständlich.“

Zertifikate von renommierten Laboren

Am Wichtigsten beim Diamanten-Investment ist, dass man nur Diamanten mit einem Zertifikat von einem renommierten Labor erwirbt. Denn auch wenn verschiedene Diamanten alle ein Karat wiegen, so haben sie doch verschiedene Abmessungen. Und das Zertifikat dokumentiert genau diese Eigenschaften.

Auf der Grundlage des Zertifikats könne man dann eine Wertverordnung vornehmen, sagt Krey. Es gibt hunderte solcher Labore, die Diamanten graduieren. Doch insbesondere für Investoren, die auf die Nachfrage in der Zukunft setzen, sei es wichtig, dass die Diamanten international anerkannte Zertifikate aufweisen.

International anerkannte Zertifikate sind GIA (Gemological Institute of America), HRD (Hoge Raad voor Diamant) und IGI (International Gemmological Institute).

Zudem achtet die Pretagus GmbH darauf, Diamanten zu erwerben, „die sehr schöne Proportionen haben und damit auch besonders schön funkeln“, sagt Antje Krey. Bei guten Qualitäten könne man auch die beste Wertentwicklung erwarten. „Die sind nicht nur in Farbe und Reinheit zu finden, sondern in der besonders hohen Funkelkraft der Diamanten.“

Professionelle Qualitätskontrolle ist notwendig

„Ein weiterer wichtiger Punkt ist, dass man auch wirklich den Stein bekommt, der in dem Zertifikat beschrieben ist“, sagt Krey. Doch die meisten Investoren sind keine Diamantexperten. Deshalb sieht die Pretagus GmbH ihre Aufgabe darin, für jeden Diamanten, den ein Kunde kauft, eine Qualitätskontrolle durchzuführen.

Foto: Pretagus

Die Pretagus GmbH bewahrt die erworbenen Diamanten ihrer Kunden auf Wunsch in einem Zollfreilager auf. Dadurch können Investoren die Diamanten ganz legal kaufen, ohne die Mehrwertsteuer zu bezahlen. Diese liegt im stationären Handel oder im Onlineshop bei 19 Prozent.

Zudem kann Pretagus die Steine aus dem Zollfreilager sehr schnell wieder verkaufen und ausliefern. „Beispielsweise innerhalb von drei Tagen nach Indien“, sagt Antje Krey. Auch müssten sich die Kunden bei Pretagus nicht mit der sicheren Einlagerung der Diamanten plagen. „Wenn Sie nur einen Stein kaufen, haben sie nämlich schnell einen Wert von 20.000 Euro.“

Pretagus bietet seinen Kunden an, ein Rückkaufangebot für die Diamanten zu unterbreiten. „Deshalb sind wir vorneweg auch so kritisch, weil wir im Zweifelsfall ein Angebot machen – und dafür muss der Stein nicht nur dem Kunden, sondern auch uns von Anfang an gefallen“, so Krey. Für die Preisfindung ist der Marktpreis im Verkaufszeitpunkt relevant.

„Das ist wie bei Gold. Allerdings gibt es auch große Unterschiede. Beim Gold gibt es einen Goldkurs, der für jeden zugänglich ist. Gold ist immer Gold, egal ob eine Unze oder ein Kilogramm oder eine Münze.“

„Diamanten sind alle Unikate, deshalb ist die Preisfindung ein wenig anders. Es gibt Preise für verschiedene Qualitäten, die in der Rapaport-Preisliste dargestellt und regelmäßig aktualisiert werden, als Referenz. Dann wird in Prozent von Rapaport gehandelt.“

Die Rapaport-Liste weist für verschiedene Qualitäten, Farben, Reinheit und Gewichtsklassen unterschiedliche Referenzpreise aus. Die Rapaport-Preisliste zielt auf Händler. Pretagus etwa verhandelt mit seinen Lieferanten in Prozent von Rapaport. Je nach Qualität und Verfügbarkeit ist der Prozentsatz höher oder niedriger.

Antje Krey trägt selbst einen Diamanten

Zu den Kursrückgängen bei Edelmetallen und Diamanten in der letzten Zeit sagt Antje Krey: „Eine Investition in Edelmetalle oder auch in Diamanten muss man mit einem entsprechenden Zeithorizont verknüpfen.“ Denn über die Laufzeit hätten sich die Investitionen in der Vergangenheit stets rentiert:

„Bei einem lupenreinen Einkaräter in der besten Farbe lag die Wertsteigerung über zehn Jahre, also von März 2004 bis Januar 2015, bei 54 Prozent. Bei einem Einkaräter mit der Farbe E lag die Entwicklung sogar bei 60 Prozent.“

Antje Krey trägt selbst einen Ein-Karäter im Ring. Der hat 6,5 Millimeter im Durchmesser. „Der Ring geht öfter von Hand zu Hand und wird bewundert“, sagt sie. Auf diese Weise könnten die Kunden eine Vorstellung von der Größe eines Ein-Karäters gewinnen. „Ich habe viel Freude daran.“

Fotos: Pretagus