Der wahre Grund für den fallenden Goldpreis

Der fallende Goldpreis hat seine Ursache NICHT im Wahlsieg von Donald Trump. Der Goldpreis hatte seinen Sinkflug schon vorher begonnen. Der wahre Grund für den fallenden Goldpreis ist erschreckend für alle Goldanleger: ein drohendes Goldverbot in Indien.

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Der wahre Grund für den fallenden Goldpreis findet sich nicht in den USA, sondern im größten Goldmarkt der Welt – in Indien.

Bei den Präsidentschaftswahlen in den USA am 8. November setzte sich Donald Trump durch. Seitdem sind die Aktienpreise massiv angestiegen, darunter vor allem die Bankwerte. Die als sichere Häfen angesehenen Staatsanleihen hingegen haben deutlich an Wert verloren. Dadurch sind Anleihen im Vergleich zu Gold wieder attraktiver.

Aus diesem Grund machen viele Analysten, darunter Portfolio-Manager Paul Wong von Sprott Asset Management, den Wahlsieg von Donald Trump für den fallenden Goldpreis verantwortlich. Die Zinsen bei Staatsanleihen seien stärker gestiegen als die Inflationserwartungen. Das mache Anleihen wieder attraktiver als Gold.

Auf den ersten Blick passt diese Erklärung auf das Timing der Kursverläufe von Aktien, Anleihen und Gold, und möglicherweise ist sogar ein Teil der Erklärung. Doch wenn man sich den Kursverlauf genauer anschaut, so sieht man, dass der Einbruch des Goldpreises bereits vor dem überraschenden Wahlsieg von Donald Trump eingesetzt hatte.

Der wahre Grund für den fallenden Goldpreis ist NICHT Donald Trump

Der wahre Grund für den fallenden Goldpreis findet sich in Indien, dem größten Goldmarkt der Welt. Hier geht die Regierung derzeit mit aller Härte gegen die Schattenwirtschaft im Land vor. Mit Wirkung vom 9. November hat sie praktisch über Nacht die beiden größten Geldscheine für ungültig erklärt.

Die alten 500- und 1.000-Rupien-Banknoten können noch bis Ende des Jahres auf ein indisches Bankkonto eingezahlt oder gegen neue Rupien-Scheine umgetauscht werden. Diese will die indische Notenbank nun schrittweise ausgeben. Der höchste gültige Nennwert von Banknoten beträgt nun vorübergehend 100 Rupien, umgerechnet 1,35 Euro.

Infolge dieser Entscheidung stieg in Indien der Goldpreis um 12 Dollar pro Unze über den Spotpreis. Denn Gerüchte verbreiteten sich, dass die Regierung als nächsten Schritt ein Importverbot für Gold verhängen könnte. Im Rest der Welt hingegen setzte sich der Sinkflug des Goldpreises fort.

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Der Sinkflug des Goldpreises begann bereits zwei Tage bevor klar war, dass Donald Trump nächster US-Präsident wird. (Grafik: Zero Hedge)

Drohendes Goldverbot im Kampf gegen Indiens Schattenwirtschaft

Indien importiert jedes Jahr 700 Tonnen Gold. Das ist mehr als ein Fünftel der globalen Produktion. Würde das Land tatsächlich ein Importverbot verhängen, wäre das ein Schock für den globalen Goldmarkt. Wenn die Gerüchte wahr werden, könnte der Goldpreis innerhalb eines Tages um hunderte Dollar einbrechen.

Die Gerüchte um ein Importverbot für Gold in Indien sind auch durchaus glaubhaft. Denn das Edelmetall ist ein Hauptfeind des indischen Premier Narendra Modi im Kampf gegen die Schattenwirtschaft. Diese macht immerhin knapp ein Viertel der gesamten indischen Wirtschaftskraft aus.

Um schwarzes Bargeld zu waschen, gab es in den letzten Jahrzehnten eine einfache Methode. Man kaufte einfach stetig Gold. Während Gold in Deutschland nur 1,3 Prozent des privaten Vermögens ausmacht, sind es in Indien rund 20 Prozent. Das in den sozialen Medien befürchtete Goldverbot wäre für die Regierung der logische nächste Schritt.

Bereits vor zwei Wochen hat die Indische Vereinigung für Edelmetalle und Juweliere IBJA ihre Mitglieder darüber informiert, dass ein Verbot von Goldimporten droht. „Wir haben aus gewissen Kreisen von dieser Möglichkeit erfahren“, zitiert die India Times den IBJA-Sekretär Surendra Mehta. Die Regulierungen des Goldmarktes wurden bereits deutlich verschärft.

Im vergangenen Jahr haben wir einen Artikel die Gründe aufgezählt, warum wir ein Goldverbot in Deutschland heute für unwahrscheinlich halten. Unsere damalige Argumentation, aber auch unsere Ratschläge an alle Goldanleger erscheinen uns noch immer richtig.